Die pädagogisch wertvollen und nachhaltigen Erfahrungen, welche die Kinder im Waldkindergarten während meines Anerkennungspraktikums erleben konnten, prägen meine Arbeit bis heute.
Die Natur ist unser ursprünglicher und für die Kinder auch evolutionsbedingt maßgeschneiderter Entwicklungsraum. Konkrete Argumente für den Wald sind die Stärkung des Immunsystems sowie die Förderung der Motorik und der körperlichen Kraftentwicklung, der Koordination und Konzentration, der Sprachentwicklung und des Sozialverhaltens sowie der Fantasie und Kreativität der Kinder.
H. Polster und G. Hüther sprechen in ihrem Buch "Wie Kinder heute wachsen" von den 4 Quellen kindlicher Entwicklung im Wald bzw. in der freien Natur. Gerne erzähle ich Ihnen im persönlichen Gespräch mehr zu diesen Grundlagen meiner auf den Schwerpunkt "Wald" ausgerichteten Kindertagespflege.
Wenn es warm genug ist, gehen wir schon gleich morgens um 8.30 Uhr in den Wald, um dort - zwischen Vogelgezwitscher - zu frühstücken. Mit von der Partie sind die beiden Hündinnen Marley und Finja.
Der Weg ist unser Ziel! Und so wird schon einiges an besonderen Pflanzen und Tieren, den steilen Berg hoch zum Wald, entdeckt. Am Waldrand singen wir unser Waldlied, dann darf alleine losgezogen werden. Es wird gerannt, auch durch die Pfützen und oft werden Steine, Zapfen und Stöcke gesammelt.
Der Hunger lässt uns bald einen Plätzchen zum Frühstücken aufsuchen. Dazu sitzen wir, jeder auf seinem Sitzkissen bzw. auf einem Baumstamm oder bei schlechtem Wetter in unserer Waldhütte, die uns von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde.
Sind alle satt ist Freispielzeit! Entweder gleich an der Hütte, auf dem Waldspielplatz oder wir wandern zu einem unserer Plätze und spielen dort.
Kochen, bauen, balancieren, Steintürme stapeln unsere Waldsofas erneuern, Singen, Schnecken, kleine Tierchen oder Waldfrüchte sammeln, dem Wald zuhören, ausruhen u.v.m....
Die Kinder üben sich in der Grob- und Feinmotorik, forschen und experimentieren mit sämtlichen Naturmaterialien und lernen auch sich an Regeln zu halten.
So erfahren sie automatisch ihre eigenen Stärken, Schwächen und Grenzen. Ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein wird gestärkt, sie lernen auf die Natur und auf sich gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Oft helfen sich gegenseitig und sind sehr stolz auf ihre "Werke", denn jeden Tag lernen sie etwas Neues und es klappt besser mit dem Laufen, Klettern, balancieren und Geräusche erkennen.
Gegen 11:15 Uhr laufen wir wieder zurück. Wenn die Kleineren müde sind, können sie schon im Buggy einschlafen. Die anderen gehen in ihre Bettchen, wir reden noch über unsere Erlebnisse und nach dem Schlaflied schlafen meistens alle. Um 14.45 Uhr gibt es Mittagessen und dann werden die ersten schon abgeholt.
Das ist unser "Heim-Programm": Bücher ansehen, mit Bauklötzen, Autos und Puppen spielen, Malen, Basteln, im Bällebad spielen oder bei der Hausarbeit helfen. Besonders am Herzen liegt mir das tägliche Singen mit und ohne Gitarre sowie Fingerspiele. Damit können viele Entwicklungsbereiche der Kinder unterstützt und gefördert werden.
Unsere besonderen Ausflüge: Ein Bauernhof- oder Spielplatz Besuch, Einkaufen gehen, Oma zum Frühstücken besuchen oder ein Besuch im Altenheim. Das sind schöne Alternativen, die allen Beteiligten viel Freude bereiten.
Veröffentlichung von Kinderfotos mit ausdrücklicher Einwilligung der Eltern